Vor der Küste Kroatiens, zwischen den Städten Zadar und Šibenik, liegen die Kornaten, ein Archipel in der kroatischen Adria. Die Inselgruppe besteht insgesamt aus ca. 150 Inseln, von denen mehr als die Hälfte zum Nationalpark Kornaten, der auch Kornati-Nationalpark genannt wird, gehören. Die zahlreichen Inseln des Archipels liegen eng beieinander, sind spärlich oder gar nicht bewachsen und nur dünn besiedelt. Der Nationalpark wurde 1980 gegründet, um die Natur der 89 Inseln innerhalb des Parks zu erhalten und zu schützen. Die Gesamtfläche des Nationalparks von 220km² besteht nur zu 52km² aus Landfläche, der Rest beinhaltet das Meeresgebiet rund um die Inseln, das zu einem der fisch- und artenreichsten in der Adria gehört.
Anreise
Wer den Kornati-Nationalpark besuchen möchte, nimmt vom Festland aus eine der zahlreichen Fährverbindungen, die in fast jeder Stadt zwischen Zadar und Sibenik vorhanden sind. Ziel der Fähren ist meist Kornat, die größte Insel der Kornaten. Wer mit dem eigenen Boot unterwegs ist, kann sich zwischen den vielen Inseln hindurch schlängeln und innerhalb des Nationalparks vor Anker gehen. Allerdings muss das vorher mit der Nationalparkverwaltung, die ihren Sitz auf der Insel Murter hat, abgesprochen werden.
Geschichte der Kornaten
Die Kornaten sind seit dem Neolithikum von Menschen besiedelt worden. Dies belegen archäologische Funde auf der Insel Kornat. Die nächste Besiedlung erfolgte durch Goten und Illyrer, wie die Überreste der viereckigen Wohnhäuser auf Kornat und Zut belegen. Römer und Byzantiner haben auf den Inseln weitere Spuren hinterlassen, die Reste der ehemaligen Bebauung sind heute noch zu besichtigen.
Als die Kroaten im Zuge der Völkerwanderungen in Dalmatien ankamen, dienten das Archipel eine Zeitlang als Rückzugsort für die römischen Siedler, blieben dann aber bis zum 13. Jahrhundert unbewohnt. Erst im Mittelalter wurden die Inseln erneut von Menschen in Besitz genommen. Mittelalterliche Überreste von Festungen und Kirchen findet man auf verschiedenen Teilen der Inselgruppe. Im 16. Jahrhundert nutzen die Venezier die Insel Vela Panitula als Standort für die Steuereintreibung bei den Kroaten. Durch den Bedarf an Baumaterialien für die errichteten Gebäude wurde in den letzten 4.000 Jahren der Besiedlung der ursprünglich vorhandene Eichenwald auf den Inseln komplett ausgelöscht. Heute sind die Kornaten aufgrund ihrer Unwirtlichkeit und dem fehlenden Süßwasser nur noch im Sommer bewohnt. Im geringen Masse wird dort an geschützten Stellen Landwirtschaft betrieben.
Natur und Landschaft
Wer die Inselgruppe der Kornaten aus der Luft oder vom Meer aus das erste Mal sieht, hat den Eindruck, in ein Gemälde einzutreten. Die kargen Silhouetten der Inseln bilden klare Linien, die zusammen mit dem mehr als blauen Meer fast surreal erscheinen. Auffallend sind auch die Trockenmauern, die auf Kornat früher die Grenzen markierten. Die längste von ihnen ist 70km lang.
Die Inseln des Archipels bestehen aus Kalkstein. Dies ist auch der Grund für das fehlende Süßwasser, da das wasserdurchlässige Gestein Niederschläge sofort versickern lässt. Die Karstlandschaft lässt nur an wenigen geschützten Stellen den Aufbau von Mutterboden zu. Kleine Bäume und Sträucher und die wenigen Ansiedlungen der Inselgruppe befinden sich hier in den geschützten Buchten. Mühsam betreiben die Anwohner im geringen Umfang Landwirtschaft, bewässert wird mit dem gesammelten Regenwasser aus den Zisternen. Lange trockene Phasen, unberechenbare Niederschläge und die Winde Bora und Jugo prägen das Inselklima.
Ausflugsziele und Aktivitäten
Der Nationalpark Kornaten bietet in den Sommermonaten Ausflugsziele für archäologisch Interessierte, Taucher und Naturbegeisterte. Auf der Hauptinsel Kornat steht ein ehemaliger Wachturm in der Nähe von Polje Tarac. Reste alter Bausubstanz aus den unterschiedlichen Epochen der Besiedlung finden sich überall auf der Insel. Von Kornat aus, das mit 237m die höchste Erhebung von allen Inseln hat, hat man einen wunderbaren Ausblick über das ganze Archipel und das umgebende Meer.
Die Nachbarinsel Dugi Otok bietet ein imposantes Kliff an der Telascica-Bucht und das Naturphänomen „Taljuric“ ein kreisrundes Riff mit einem Durchmesser von 50-70 Metern und einer Höhe von nur 1-2 Metern.
Auf Piskera findet man den beschauliche Yachthafen und eine winzige Kirche aus dem Jahr 1560, die ursprünglich von den Fischern erbaut wurde.
Wer die Inseln per Boot umrundet, kommt an den bis zu 80m hohen Klippenwänden von Kornat vorbei. Ins Meer erstrecken diese sich bis zu 100m tief. Durch die Engen Mala Proversa und Velika Proversa hindurch fährt man zwischen Kornat, Katina und Dugi Otok hindurch und an einer mehr als 9.000m² großen Felsplatte vorbei, die Vela ploca genannt wird.
Wer die reiche und lebendige Unterwasserwelt um die Inseln erleben möchte, findet auf der Insel Murter eine Tauchschule. Durch den Schutz des Nationalparks ist das Tauchgebiet rund um die Kornaten-Inseln eines der schönsten und unberührtesten von Kroatien. Eine Vielzahl seltener Mittelmeerfische, unter anderem auch Tintenfische und Kraken sind hier in einer intakten Unterwasserwelt zu entdecken.